Triangulation
Triangulation
bedeutet die Unterteilung einer Fläche in Dreiecke und deren Ausmessung, um
ein Landstück oder Gelände zu vermessen (Geodäsie). Es entsteht dabei
ein Dreiecksnetz. Das Dreiecksnetz entsteht durch trigonometrische
Vermessung.
Prinzip der Dreiecksmessung in der Ebene:
Die Basis, Abstand der beiden Punkte A und B,
wird ausgemessen und ein entfernter Punkt C markiert. Dann werden mit Hilfe
eines Theodoliten die Winkel
α und
β bestimmt.
γ = 180° – (α + β)
(Winkelsumme im Dreieck ist 180°)
Mit Hilfe des Sinussatzes
Definition des Sinus:
Darauf aufbauend können angrenzende Dreiecke bestimmt werden und damit ein Landstück vermessen werden.
Bei einer hügeligen Landschaft werden nicht
nur die horizontalen sondern auch die vertikalen Winkel mit einem
Theodoliten gemessen und daraus Höhenunterschiede berechnet.
Höhenberechnung mit bekannter Streckenlänge s und vertikalem Winkel
ε.
tan(ε) = h / s
h = s tan(ε)
Mit einem optisch-elektronischen
Tachymeter können heute Winkel und Abstände mit Hilfe eines Lasers sehr
genau gemessen werden und daraus Höhen berechnet werden.
Mit einem Nivelliergerät können
Höhenunterschiede gemessen und Höhenhorizonte hergestellt werden.
Mit GNSS (Global Navigation Satellite
System) und mit Hilfe von Galileo und GPS kann die Position des Empfängers
auf wenige Zentimeter genau bestimmt werden.
LiDAR
(
Light detection and ranging)
wird meist von Flugzeugen aus zur Erstellung
hochauflösender Landkarten verwendet. Dabei werden Laserstrahlen zu
einem dreidimensionalen Laserscanning verwendet. Geschichte
Der bayerische Geschichtsschreibers Johann
Turmair aus Abensberg (Aventinus) erarbeitete 1523 die erste topographische
Karte des damaligen Bayern. Im Jahre 1554 beauftragte Herzog Albrecht V. von
Bayern den Mathematiker, Astronomen und Kartographen Philipp Apian Bayern
mit Hilfe astronomischer Ortsbestimmung und Triangulation zu vermessen.
Apian führte diese auf genauen Vermessungen beruhende Arbeit sieben Jahre
lang in verschiedenen Gegenden des Landes durch. Nach zweijähriger
Ausarbeitung erstellte er eine 6x6 m große Karte von Bayern im Maßstab 1 :
45 000.
Jacques und César François
Cassini de Thury führten von 1750 bis 1793 die
große Triangulation von Frankreich durch und veröffentlichten darauf
aufbauend das große Kartenwerk Frankreichs.
Unter der Leitung des französischen
Militärgeographen Oberst Charles Marie Rigobert Bonne (1771-1839)
begann das Topographische Bureau in Bayern 1801 eine Basis der Länge 21
653,8 m im Erdinger Moos zwischen den Orten Oberföhring und Aufkirchen zu
messen (nach aktueller Messung ein Fehler von 70 cm). Anfangs- und Endpunkt
der Basis markieren bis heute zwei Basispyramiden, die im Jahr 1802 zur
Erinnerung an die Messung aufgestellt wurden. Der nördliche Turm der
Münchner Frauenkirche wurde als Nullpunkt der bayerischen Landesvermessung
gewählt. Von ihm aus überzog ein Dreiecksnetz von Fixpunkten
(Trigonometrische Punkte) ganz Bayern mit der damals dazugehörigen
Rheinpfalz.
Der britische Geodät und Offizier George
Everest (1790 – 1866) war viele Jahre Leiter der Großen
Trigonometrischen Vermessung Indiens. Ihm zu Ehren wurde der höchste
Gipfel der Welt als Mount Everest benannt.
Im 19. Jahrhundert wurden zahlreiche Staaten
topografisch auch mit Hilfe der Triangulation vermessen und die Ergebnisse
in Karten gedruckt. |